Die Schlacht bei Nancy

Die Schlachten der Burgunderkriege (1474–1477)

NeussHéricourt Planta GrandsonMurten – Nancy

Die Schlacht bei Nancy am 5. Januar 1477 war die letzte Auseinandersetzung der Burgunderkriegezwischen Herzog Karl dem Kühnen von Burgund und der Niederen Vereinigung, die sich 1474 zwischen der Eidgenossenschaft, einigen elsässischen Reichsstädten, dem habsburgischen Regenten von Vorderösterreich, den Bischöfen von Basel und Straßburg sowie dem Herzogtum Lothringen gebildet hatte.

                       Verlauf

Darstellung der Schlacht bei Nancy in der Luzerner Chronik des Diebold Schilling.

Übersichtsplan von 1879

Herzog Karl der Kühne kehrte nach der Schlacht bei Murten nach Burgund zurück und wandte sich im Herbst 1476 mit einem neuen Heer gegen das Herzogtum Lothringen. Während er die lothringische Hauptstadt Nancy trotz des Wintereinbruchs belagerte, stellte der lothringische Herzog René II. ein Heer aus seinen Vasallen sowie seinen Verbündeten aus der Niederen Vereinigung zusammen.

In der Nähe von Nancy traf das burgundische Heer von etwa 15.000 Mann mit dem Aufgebot René II. von insgesamt ungefähr 19.000 Mann am 5. Januar 1477 zusammen. Kurz vor der Schlacht ging der Oberbefehl von René von Lothringen auf Wilhelm Herter und Oswald von Thierstein über, da der Rat der Hauptleute den militärisch unerfahrenen Herzog für überfordert hielt. Im Anschluss wurden die Truppen neu formiert. Der Herzog erhielt eine Schutztruppe von 100 umsichtigen Bernern zugeordnet, die ihn während der Schlacht begleiteten. Im Schneetreiben gelang es den verbündeten Söldnern, eine Anhöhe in der Flanke des burgundischen Heeres zu besetzen. Von dort aus nahmen rund 8.000 Schweizer und deutsche Söldner unter der Führung von Wilhelm Herter die Stellungen der verschanzten Burgunder im Sturmangriff. Der größte Teil des burgundischen Fußvolks ertrank im Fluss Meurthe. Die Überlebenden wurden bis vor die Tore der Festung Metz verfolgt.

Die Auffindung des Leichnams Karls des Kühnen. Gemälde von Auguste Feyen-Perrin (1826–1888); Musée des Beaux-Arts in Nancy

Karl der Kühne wurde auf der Flucht, vermutlich von deutschen Söldnern, durch zwei Lanzenstiche in den Oberschenkel und in den Unterleib verwundet und verstarb dann an einem Halbartenhieb, der ihm den Schädel spaltete. Seine geplünderte und entstellte Leiche wurde in der Nacht auf den 7. Januar nahe einem Weiher wenige hundert Meter von seiner Stellung in der Schlacht entfernt gefunden. Herzog René ließ Karl zunächst in seiner Hofkirche St-Georges in Nancy wie eine Siegestrophäe bestatten. Zwei Schrifttafeln setzten eine antiburgundische Note. Später wurde der Sarg in die Liebfrauenkirche in Brügge überführt.

Die früheste Darstellung der Schlacht in der zeitnahen pfettisheimschen Reimchronik von 1477 zeigt den Moment des Sturmangriffs der österreichischen und eidgenössischen Söldner, die von Wilhelm Herter (erkennbar an der Feder) angeführt werden.

Gedenken

Denkmal der Schlacht in Nancy (Croix de Bourgogne)

Das Schlachtfeld, damals vor den Mauern der Stadt gelegen, ist heute überbaut. Im Süden von Nancy befindet sich die Kirche Notre-Dame-de-Bonsecours, ein Nachfolgebau der unmittelbar nach der Schlacht auf dem Schlachtfeld errichteten Gedenkkapelle. Westlich der Altstadt an der Stelle, an der Karl der Kühne tot aufgefunden wurde, erinnert an ihn das Gedenkkreuz Croix de Bourgogne auf dem Place de la Croix-de-Bourgogne.

 

 

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